Sonntag, 24. Oktober 2010

Neues vom Projekt

Im Projekt habe ich so langsam auch meinen Platz gefunden. Mittlerweile sind vormittags und nachmittags eine ganze Menge Kinder da und es gibt immer viel zu tun. Morgens bei den Kleinen singen wir immer, lernen etwas, frühstücken und dann wird draußen gespielt. Im Moment sind wir noch bei Formen und Farben...da passiert es öfter, dass auf die Frage "Welche Farbe hat der Kreis?" ganz laut "Rund!" geantwortet wird:D Meistens bereite ich die Aufgaben in den Heften vor und Carmen(meine Chefin) bearbeitet die dann immer mit den Kindern einzeln während die anderen spielen. Gestern war es total cool, weil wir beide vorbereitet und mit den Kindern gearbeitet haben. Das hat gut geklappt und mir viel Spaß gemacht! Trotzdem ist es immer sehr anstrengend. Der Lautstärkepegel kennt keine Grenzen, wir haben nur einen sehr kleinen Raum, es wird sich unglaublich viel gehauen unter den Kindern und den Jungs fällt ansonsten noch eine ganze Menge Quatsch ein! Zu zweit ist das nicht so das Problem, aber manchmal ist Carmen auf einmal weg...dann heißt es noch: "Setz mir die Jungs mal in einen Kreis." und weg ist sie. Das zu schaffen ist mir bis jetzt erst einmal gelungen und dann ist Carmen erst nach einer halben Stunde wiedergekommen^^ Die Jungs wissen, dass ich sie nicht haue und dass ich nicht auf 12 Kinder gleichzeitig achten kann und das nutzen sie dann auch gerne aus, um alles mögliche zu veranstalten. So bricht meistens Chaos aus und ich rette mich dann indem ich Lego oder so zum Spielen hole.

Nachmittags ist es ein bisschen entpannter, aber auch nicht einfach. Jetzt kommen meistens so 10 bis 15 Kinder – alle unterschiedlichen Alters, von verschiedenen Schulen, mit verschiedenen Haushaufgaben und verschiedenen Lernproblemen. Zu dritt ist das auch kein Problem, aber die eine Lehrerin geht meistens irgendwann ins Schulleiterbüro und dann sind wir nur noch zwei. Das ist eigentlich zu wenig, weil jeder Schüler, die ganze Zeit individuelle Hilfe brauch. Wie soll ein Kind, dass das ABC nicht kann, denn alleine einen Text lesen?! Bin ich noch nicht dahinter gekommen, wie das funktionieren soll. Genauso können die meisten nichtmal die Zahlen von 1-10 und sollen schriftlich addieren! Und dabei ist so wichtig ihnen zu helfen, damit sie nicht aufgeben oder sich schlecht fühlen. Sie wissen ja, dass die anderen in ihrer Klasse lesen, schreiben und rechnen können. Zusätzlich zu diesen Schülern kommen die, die in der Schule Quatsch machen und den Unterricht stören. Auch bei uns sorgt das manchmal für ein wenig Trubel;)

Mit meiner Chefin, Carmen, komme ich auch gut zu recht. Ich finde, sie hat eine gute Art mit den Kindern und mir umzugehen, ist eigentlich immer gut gelaunt und hat mir schon gesagt, sie wird mich nicht mehr gehen lassen;D Cool ist, dass sie meinen Ideen gegenüber sehr offen ist! Ich habe jetzt das ABC auf ein Plakat geschrieben und aufgehängt. So können wir(Carmen benutzt es auch viel:)) Buchstaben jederzeit zeigen und abfragen. Außerdem habe ich mir das ABC auf kleine Kärtchen geschrieben und gehe dann öfter mit einer kleinen Gruppe oder nur einem Schüler in den Karten, um die Buchstaben zu lernen. Die Kinder fahren total darauf ab, was mich natürlich freut!

Wenn ich zur Schule komme, laufen mir die Kinder meistens schon entgegen, um mich zu umarmen und zu begrüßen. Sie scheinen gerne mit mir zu arbeiten und nach Schulschluss spielen wir noch im Garten. Das sind immer besonders tolle Momente:)





Donnerstag, 7. Oktober 2010

Bergschulen

Heute haben Ruth und ich den Bildungs-Koordinator unseres Bundeslandes auf seine Visite in Schulen in den Bergen begleitet. Das war richig super! Zum einen fand ich es total cool, mir verschiedene Schulen ansehen zu können und zum anderen ist die Landschaft einfach ein Traum gewesen!

Die meisten Schulen hatten sehr große luftige Klassenräume und nur wenig Schüler. Viel Platz, eine frische Brise und frisch gekochtes Essen...davon können die Schüler in der Stadt nur träumen...aber immerhin bekommen sie bei uns Brötchen und Milch umsonst. Die Schulen haben uns auf jeden Fall sehr gut gefallen! Überall wurde uns entweder alles ganz stolz gezeigt oder wir konnten uns einfach alles ankucken ohne, dass es jemanden gestört hat.

Ein großer Nachteil ist uns auf dem Rückweg aber aufgefallen: Es gibt keinen Schulbus! Für einige bedeutet das einen Schulweg von mehr als einer Stunde auf Geröllstraßen entweder bergauf oder bergab! Das wird dann zu Fuß oder zu Esel gemeistert. In den Deutschland sind es Fahrräder, hier sind es halt Esel! Wenn man Glück hat, fährt gerade ein Auto die Straße entlang und nimmt einen mit. Wie gesagt: Wenn man Glück hat!