Montag, 27. September 2010

Sosua

Letztes Wochenende haben wir Freiwilligen alle bei Lukas übernachtet, um uns am nächsten Morgen ganz früh auf den Weg nach Puerto Plata zu machen. Dort hat Lukas´ Fußballteam nämlich eigentlich um 9 Uhr ein Spiel und danach wollten wir noch an den Strand.
So haben wir uns morgens in einem US-Amerikanischem Schulbus(da kamen gleich Erinnerungen auf:D) auf den Weg gemacht. Das Busfahren mit den Dominikanern ist an sich schon eine Erfahrung wert! Erstmal wird sich mit nach deutschen Maßstäben viel zu vielen Leuten in einen Schulbus gequetscht und dann wird während der zwei Stunden Autofahrt gefeiert! Rum und Latino Musik(Salsa, Merengue, Bachata, Reggaeton) auf voller Lautstärke sind für einen echten Dominikaner ein muss! Auf der Fahrt ist der Bus dann noch in einem riesigen Schlagloch in einer geteerten(!) Straße stecken geblieben. Also schnell alle Männer raus, anschieben und weiter geht's! Vom Geräusch her war ich mir ziemlich sicher, dass wir es nichtmer zum Spiel schaffen würden;)
Das haben wir mit zwei Stunden Verspätung aber noch hinbekommen. Nach zwei Spielen sind wir dann endlich an den Strand nach Sosua gefahren! Wir waren an einem wunderschönen, hauptsächlich von Dominikanern besuchten Strand in einer kleinen Bucht mit super klarem Wasser.

Die Rückfahrt wurde dann noch zu einem ganz besonderen Abenteuer. Der Busfahrer hatte beschlossen, dass ihm die Straße vom Hinweg in zu schlechten Zustand und die Fahrt durch die Berge zu gefährlich war. Also sind wir statt zwei Stunden fünf Stunden zurück gefahren! Hinzu kam, dass es einer der Spieler ein bisschem mit dem Rum übertrieben hatte und wir noch einen dreistündigen Zwischenstop an einem Krankenhaus machen mussten. Was für eine Rückfahrt!

Trotz allem hat keiner auch nur einmal genörgelt oder geschimpft, dass er jetzt nicht drei Stunden warten will, oder irgendetwas. Stattdessen wurde die Musik nochmal richtig aufgedreht und sogar während der Fahrt getanzt! Ich finde, das klingt genauso schwer, wie es ist....die meisten Dominikaner würden mir da aber sicher wiedersprechen;)

Sonntag, 19. September 2010

Caña - Zuckerrohr

Zuckerrohr zählt hier zu den "dulces"(Süßigkeiten). Zuerst wird mit einem Messer die Schale(oder Rinde?) abgehackt. Dann wird das Zuckerrohr in Teile geschnitten, von denen man mit viel Mühe Stücke abbeist. Auf den Fotos seht ihr einen Freund beim Zubereiten der Caña. Im Mund fühlt es sich an wie weiches Holz ohne Splitter, dass beim Kauen einen süßen Saft abgibt. Der trockene Rest wird danach ausgespuckt. Ist auf jeden Fall was neues und schmeckt auch, aber mehr als fünf Bisse machen meine Kiefer da nicht mit!

Mittwoch, 8. September 2010

Mi Projecto

So langsam, glaube ich, mein Projekt zu verstehen. "Escuela de Apoyo" bedeutet Hilfsschule. Es wird versucht Kindern zu helfen zu lernen.
Morgens gibt es eine Art Vorschuel und Unterricht für Taubstumme im Alter von acht bis 18 Jahren, nachmittags Hausaufgabenhilfe. Schüler, die morgens bei uns sind, besuchen nachmittags eine "normale" Schule und viceversa.
Meine Aufgabe bestand bis jetzt darin, morgens Doña Carmen bei der Betreuung von sechs bis acht Jungs im Alter von drei bis vier Jahren zu helfen. Wenn sie morgens kommen, werden alle mit ein paar Liedern begrüßt. Danach kommt "die Lektion des Tages", was bedeutet wir kommen zum Lernpart über Farben, Tiere, Schule, Basteln, Malen, usw. Zur Halbzeit wird dann gegessen. Eigentlich haben immer alle noch einen sehr süßen Saft mit und Kekse oder Chips. Viele Mütter, die ich kenne, würden da vielleicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber hier scheint das normal zu sein. Auch wir trinken hier Zuhause viel Cola und so. Zusätzlich kauft die Schule noch Brötchen und sehr süße Milch, die es für alle gibt. Danach ist Spielezeit, wo mein Hauptpart beginnt. Am liebsten spielen die Jungs Ball, was manchmal garnicht so einfach ist. Je nach Tagesform gibt es meistens zwei Kandidaten, die den Ball zu ihrem Eigentum erklären. Da es nur einen Ball gibt, ist ein Streit zwischen diesen beiden schon vorprogrammiert. Die anderen finden das halt auch nicht so cool und geben dem auch immer relativ schnell Ausdruck. Es überrascht mich immer noch, wie viel ich am schlichten, schimpfen und trösten bin, bis alle kaputt sind und sich zur Pause in den Schatten setzen.
Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Jungs alle sind und wie sie je nach Tagesform die Gruppendynamik ändern können.

Nachmittags ist es da schon ruhiger. Bisher sind in der Hausaufgabenhilfe nur drei Kinder, die Konzentrations- oder Lerndefizite haben. Auch wenn sie keine Hausaufgaben haben, wird auf jeden Fall gelernt. Wir sind noch beim ABC und Zahlen...was einfach klingt, aber für einen Zweit- oder Drittklässler eine ganz schöne Herausforderung sein kann. Da habe ich auch eher das Gefühl, eine Unterstützung zu sein. Manchmal hat die Lehrerin Yensena mit einem besonders viel zu tun, dann kann ich mit den anderen weiter machen. Vorallem fällt es ihen sichtlich einfacher, wenn sie jederzeit jemanden haben, der ihnen helfen kann und da sind mehrere Leute natürlich besser.
Wenn sonst gerade nichts zu tun ist, lerne ich weitere Zeichen mit Jorge(dem Lehrer für Taubstumme) und Frederi(einer der Schüler und hobbymäßig mein eigentlicher Zeichensprachelehrer:)) - siehe Foto. Am Freitag war Besuchstag bei den Familien seiner Schüler, um ihnen zu sagen, dass sie ab Montag wieder alle zur Schule kommen sollen. Außerdem wurde noch ein Mädchen(Danke:D!) für die Vorschule angemeldet. Ich hoffe also, dass nächste Woche noch ein wenig mehr Schwung in die ganze Sache kommt!

Dienstag, 7. September 2010

Helden und eine Sirene

Ich wohne hier in Salcedo schräg gegenüber von der Feuerwehr - der Bombería. Die Bomberos sitzen die meiste Zeit des Tages auf ihren Plastikstühlen in der Garage und schauen auf die Straße. Immer mal macht sich einer einen Spaß und klingelt mit so einer Handglocke, um die anderen aufzumischen(ich glaube, die ist eigentlich für den Notfall!). Ansonsten sind die Bomberos ziemliche Helden, posen gerne am Straßenrand und hatten heute, glaube ich, ihren ersten Einsatz. Wie bei uns ertönt dann eine laute Sirene.
Die hat hier allerdings noch eine andere Funktion....sie ertönt unter der Woche dreimal täglich. Um 6:45(Zeit zum Aufstehen, da die meisten um 8:00 mit der Arbeit beginnen), 14:00(Rückkehr von der Siesta) und um 17:00(endlich Feierabend – das hat hier natürlich auch eine Sirene verdient). Die Idee ist ja gar nicht sooo unpraktisch, wenn man gerade keine Uhr zur Hand hat....ich wohne halt nur direkt daneben und stehe erst um 7:15 auf;)

Sonntag, 5. September 2010

Wasser und Strom

Ich fange an, Wasser und Strom als echten Luxus zu empfinden. In der Stadt gibt es Leitungswasser umsonst, aber das trinken hier auch die Dominikaner nicht. Das bedeutet Trinkwasser muss immer extra in großen Kanistern gekauft werden. Auf dem Land und auch einige Häuser in der Stadt haben allerdings gar kein fließend Wasser und schöpfen das beim Duschen zum Beispiel. Wir hatten jetzt schon ein paar mal einen ganzen Tag kein Leitungswasser und auch sonst keins zum Waschen im Haus....ich persönlich finde das schon ziemlich unangenehm, sich nichtmal die Hände waschen zu können. Meine Gastfamilie vergisst manchmal auch rechtzeitig Trinkwassser zu kaufen; das bedeutet dann meistens, es gibt nichts zu trinken, weil der Kühlschrank auch fast immer leer ist.

Ziemlich häufig gibt es auch Strom. Nach "Que calor(Welche Hitze)!" ist "No hay luz(Es gibt kein Licht=kein Strom)" sicher der von mir am meisten gehörte Satz. Stromausfälle sind keine Seltenheit, weswegen auch jeder, der es sich leisten kann einen Generator(heißt das so?) hat. Manchmal gibt es wohl auch nur so wenig Strom, dass es nicht zum Wäschewaschen oder so reicht. Das finde ich aber nicht besonders schlimm, besonders da es meistens nur tagsüber keinen Strom gibt. Ansonsten gefällt es mir auch mit Kerzenschein:)

Mittwoch, 1. September 2010

Früchte! Früchte! Früchte!

Wie zu erwarten war, gibt es hier unglaublich viele Früchte – von vielen hatte ich noch nie gehört! Am Straßenrand wächst mal eben Kakao, Papaya, Avokado, Kirschen, Maracuja, Ciruellla, Guave, Maniok(Gemüse, ich weiß;)), Kokosnüsse, Orangen, Bananan, Kochbananen usw. Wenn wir mit unser "Geh-Gruppe" unterwegs sind, habe ich immer wieder irgendeine interessante Frucht in der Hand. Am besten gefallen mir die reifen Guaven! LECKER!
Auf den Fotos seht ihr: Eine Papaya und Ciruellas, einen Strauch Lemonsillos, eine aufgeschnittene Papaya und meine Gastmama beim Saft machen!